Booster für kollaboratives Arbeiten

In der heutigen Medienwelt fallen enorme Datenmengen an, die gespeichert, archiviert und verwaltet werden müssen. Immer wichtiger wird dabei der kollaborative, schnelle und sichere Zugriff auf Audio/Video-Files bei Workflows im Broadcast- und Postproduktionsbereich. Auf der IBC 2015 konnte man dazu einige Neuigkeiten entdecken, unter anderem bei EditShare, Avid, Elements, Harmonic und Rohde & Schwarz DVS.

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Booster für kollaboratives Arbeiten

Rohde & Schwarz DVS stellte auf der IBC seine Storage-Lösungen SpycerBox und DVS-SAN vor, die in jeden bestehenden Workflow im Broadcast- und Postproduktionsbereich integriert werden können. SpycerBox Cell ist eine neue Speicherlösung mit hoher Performance und Dichte. 30 Festplatten, die auf zwei Geräte-Einschüben montiert sind, befinden sich auf einer einzigen Höheneinheit. Speziell ausgerichtet auf die Bedürfnisse von Postproduktion, Digital Cinema und Broadcast Studios unterstützt SpycerBox Cell alle komprimierten und unkomprimierten Formate in SD, HD, 2k, 4k, 8k oder darüber hinaus. Eine einzige SpycerBox Cell bietet einen garantierten Datendurchsatz von über 3 GB/s. Der Datendurchsatz ist mit mehreren SpycerBox Cell-Systemen skalierbar.

Die Spycer Software ermöglicht dezentralisiertes Datenmanagement, um gespeicherte Contents zu durchsuchen, zu verwalten und zu bearbeiten. SpycerBox kann als NAS-Lösung, SAN-Konfiguration oder als Kombination aus beidem eingesetzt werden. SpycerBox ist unter anderem von ARRI (ARRISCAN), Blackmagic Design (DaVinci Resolve & DaVinci Revival), DFT (z.B. SCANITY) und FlavourSys (STRAWBERRY) zertifiziert. DVS-SAN ist eine Hochleistungs-Storage-Lösung für Workflows in der Postproduktion. Sie bedient hunderte angeschlossene Clients und kann riesige Datenmengen an viele verschiedene Verarbeitungssysteme innerhalb einer Infrastruktur liefern. Zur IBC 2015 rückte Rohde & Schwarz DVS die „erhöhte Ausfallsicherheit“ in den Vordergrund. „Erklärtes Ziel ist es, höchste Verfügbarkeit bei Broadcast-Workflows zu gewährleisten“, betonte Stefan Weidner, seit der IBC 2015 neuer Director Sales, Market Segment Media bei Rohde & Schwarz. Durch redundante Datenspeicherung und die Fähigkeit, Ausfallzeiten auszuschließen, seien die Storage-Lösungen von Rohde & Schwarz DVS jetzt insbesondere auf den 24/7-Broadcast- Betrieb zugeschnitten.

Harmonic präsentierte in Amsterdam unter anderem das neue Harmonic MediaGrid ContentStore 5840. Damit soll es möglich sein, den Platzbedarf bei Harmonics MediaGrid Shared Video Storage Systemen um Zweidrittel zu reduzieren und die Kosten mit Blick auf vergleichbare Speicherkapazitäten um 30 Prozent zu senken. Durch die Integration von ContentStore 5840 Storage Nodes in eine neue oder in eine vorhandene MediaGrid Installation ist es möglich, größere und schnellere Videofile-Systeme aufzubauen. Mit der Markteinführung von ContentStore 5840 Storage Node erlaubt Harmonic großen Medienkunden die Leistungsfähigkeit und Effizienz ihrer MediaGrid Shared Storage Systeme zu günstigen Konditionen auszubauen. ContentStore 5840 bietet Bandbreite und Kapazität von fünf MediaGrid ContentStore 3000 Nodes und erlaubt den Anwendern signifikante Einsparungen per Terabyte Speicher. Harmonics ContentStore 5840 Storage Node komprimiert einen konventionellen 15 RU (Rack Unit) großen MediaGrid Speicher in nur 5 RU und unterstützt bis zu 360 TB Speicherplatz pro Chassis. Das neue 84-Drive MediaGrid Gehäuse bietet redundante Controller, unterstützt eine Auswahl an RAID 4- oder RAID 6-Konfigurationen und nutzt 4 TB und 6 TB SAS Drive Technologie.

Avid meldete zur IBC 2015 großes Kundeninteresse am neuen Einsteiger-Zentralspeichersystem Avid ISIS | 1000. Allein in der ersten Woche nach Marktstart habe man „mehrere hundert Systeme“ verkaufen können, berichtete Dana Ruzicka, Vice President Chief Product Officer, Avid Technology. Medienschaffende hätten damit die Möglichkeit, „ihre Echtzeit-Zusammenarbeit zu verbessern, Workflows zu beschleunigen und nahtlos eine breite Auswahl an Medienlösungen zu integrieren“. Avid ISIS | 1000 sei mit dem Ziel konzipiert worden, neue Zielgruppen zu erschließen. Man könne nun eine leistungsstarke Speicherlösung anbieten, die sowohl preislich als auch von ihrer Konfiguration her perfekt auf die Bedürfnisse kleinerer Medienunternehmen ausgelegt sei. „Mit dem Erfolg von Avid ISIS | 1000 führen wir die Strategie ‚Avid Everywhere‘ in der Video-Community erfolgreich fort“, betonte Ruzicka. „Tausende von Kunden wollen und brauchen eine erschwingliche, zuverlässige und leistungsstarke Zentralspeicherlösung.“ Mit Avid ISIS | 1000 können bis zu 24 Mitarbeiter gleichzeitig auf Content zugreifen, ihn teilen und damit die Produktion erheblich beschleunigen. Das Avid ISIS-Dateiverwaltungssystem erlaubt es Teams, ihr Zusammenspiel zu verbessern und die Effektivität der Produktion zu maximieren, indem Redakteure mit einer Vielzahl unterschiedlicher Tools von Adobe, Apple und Grass Valley arbeiten können. Die Lösung bietet darüber hinaus, so Ruzicka,  ein Höchstmaß an Datensicherheit, Flexibilität und Skalierbarkeit. Neu zur IBC ist, dass die Avid Interplay | MAM-Lösungen jetzt auch Adobe Premiere Pro und Apple Final Cut Pro unterstützen – das ermöglicht Editoren das Arbeiten mit einer Lösung ihrer Wahl, also auch mit Editing-Systemen, die bereits in ihrem Unternehmen eingesetzt werden. Indem sie ihre Workflows in dem Media-Asset-Management-System von Avid bündeln, können sie unkompliziert jegliche Art von Medieninhalten managen, nicht-kreative Produktionsaufgaben automatisieren und Betriebskosten im gesamten Produktionsprozess senken. „Es ist unser Ziel, Medienschaffenden die kollaborativen Workflows zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, um systemunabhängig hochwertige Inhalte zu erstellen, zu verwalten und zu verteilen“, erklärte Ruzicka. „Jetzt können auch Editoren, die mit nicht-linearen Editing-Systemen von Drittanbietern arbeiten – einschließlich Final Cut Pro, Premiere Pro und EDIUS – die Flexibilität, Effizienz und die erweiterten Kollaborationsmöglichkeiten der Avid-Lösungen für Medienmanagement und Zentralspeicher nutzen. Die Verwaltung und Integration von Lösungen unterschiedlicher Anbieter ist eine der zentralen Herausforderungen für Postproduktion und Editoren. Doch dank der Offenheit der zentralen Media-Plattform von Avid gehört vieles davon der Vergangenheit an – und zwar über den gesamten Prozess hinweg, von offline bis 4k.“

EditShare präsentierte auf der IBC 2015 mit XStream ST ebenfalls eine leistungsstarke Shared Storage Einstiegsplattform. Sie wurde nach Unternehmensangaben speziell für kostenbewußte Kreativteams entwickelt, die zugleich auf gute Kollaborationsmöglichkeiten, hohe Performance und Fehlertoleranz Wert legen. XStream ST ist mit integrierter Flow Media Asset Management-Plattform und der Ark Backup- und Archiv-Option für Disk oder Tape ausgestattet, ist für Konfigurationen ab 24TB und 48TB zu haben und einfach zu erweitern.

Am EditShare-Stand gezeigt wurden auch alle anderen XStream-Speichersysteme wie zum Beispiel die seit April 2015 verfügbare XStream EFS Enterprise-Plattform, die unter anderem schon von der ProSieben1 Media AG genutzt wird. Aktuelle Verbesserungen betreffen hier den jetzt verfügbaren nativen Support für OS X- und Windows-Clients, High Availability (HA) Software Services, reduzierte Latenz und höhere Fehlertoleranz. XStream EFS wurde entwickelt, um sehr große Datenvolumen in sehr komplexen kollaborativen Workflowumgebungen zu handeln. Die neuen EFS HA Software Services sind rückwärtskompatibel zu allen existierenden XStream EFS Systemen. „Mit all den auf der IBC gezeigten Verbesserungen, reizen wir die Möglichkeiten unserer Systeme weiter aus. In Kombination mit unseren Hochverfügbarkeitskonfigurationen bieten wir unseren Kunden damit absolute Sicherheit im 24/7-Betrieb“, betonte Andy Liebman, Gründer und CEO von EditShare.

Neue und verbesserte Lösungen für die Kollaboration in Shared Media Workflows zeigte in Amsterdam auch ELEMENTS. Vorgestellt wurden neue Versionen des Linux basierten Gateway-Servers ELEMENTS GATEWAY und der ONE SAN/NAS Server-und Speicher-Applikation, die nun über bis zu 360 TB Shared Storage in einer 4 RU-Einheit bietet. Wie schon die Vorgänger-Version beinhaltet sie standardmäßig das komplette ELEMENTS Tool Set für Workflow-Verbesserungen. Als Option kann zudem die ELEMENTS Media Library genutzt werden. Dabei handelt es sich um ein Web basiertes Media Asset Management System und Rohschnitt-Editing-Tool, mit dem Anwender Medieninhalte auf einer HTML5 Plattform schneiden, präsentieren und teilen können, und zwar von jedem Ort aus – via Mac oder PC. Außerdem verfügt die Media Library über eine Volltextsuchmaschine, die sowohl mit Online Storage- als auch mit LTFS- Archivsystemen (Linear Tape File System) arbeiten.

ELEMENTS ONE erlaubt Anwendern in heterogenen SAN- oder NAS-Umgebungen Medien-Files Nativ zu nutzen und zwar über alle Plattformen und non-linearen Editing- oder VFX-Applikationen hinweg. Laut ELEMENTS lassen sich mit Hilfe des integrierten Workflow Tool Set hoher Wartungsaufwand, komplizierte Workarounds und zeitraubende Transkodier- und Kopier-Aufgaben vermeiden. “ELEMENTS ONE ist nicht nur eine hochperformante Server-Storage-Einheit sondern der ultimative Booster für Kollaborationen,” erklärte ELEMENTS-Geschäftsführer André Kamps.

Eckhard Eckstein

MB 7/2015

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